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Vom Wesen der Wut
Was sie mich lehren kann für den Umgang mit Aggression und Depression

Vom Wesen der Wut

Du kochst! Du schäumst über! Du spuckst Galle! Du siehst rot! Im folgenden Text werde ich aufzeigen, was Wut im wesentlichen ist und welchen Zweck sie hat und welchen Sinn sie damit für die persönliche Entwicklung und das eigene Leben haben kann, wenn sie richtig verstanden und transformiert wird!


Einleitendes

Im folgenden Text werde ich aufzeigen, was Wut im wesentlichen ist und welchen Zweck sie hat und welchen Sinn sie damit für die persönliche Entwicklung und das eigene Leben haben kann, wenn sie richtig verstanden und transformiert wird.

 

Du kochst! Du schäumst über! Du spuckst Galle! Du siehst rot! Du könntest deinen Gegenüber mal richtig eine scheuern! Du fährst aus der Haut! Du explodierst! Du musst Dich zusammenreissen! Du musst an Dich halten, um nicht auszurasten! Du fängst an zu zittern, wenn die Wut hochsteigt? Du merkst die pochende Halsschlagader? Oder willst Du fliehen, wenn Du mit Wut in Kontakt kommst? Fühlst Du dich kleiner werden, wenn Du Wut ins Gesicht geschleudert bekommst? Fühlst Du dich hilflos dieser Energie ausgeliefert? Du wirst unsicher? Kommst ins Schwanken? Verlierst die Bodenhaftung? Die Stimme bleibt Dir im Hals stecken? Du würdest gerne etwas sagen, aber kannst nicht? Du brüllst Dein Gegenüber nieder? Wenn Deine Blicke töten könnten!

 

Dies alles und mehr passiert, wenn Du mit Wut konfrontiert wirst. Ob in Dir oder wenn sie auf Dich zukommt. Mit Sicherheit kennst Du etwas davon. Wir kennen Wut alle, und niemand von uns mag Wut wirklich. Wir alle versuchen ihr aus dem Weg zu gehen. Wir alle sind froh, wenn sie vorbei ist. Wir alle mögen andere Gefühle viel lieber. Wir alle, und ganz besonders kollektiv-gesellschaftlich, haben Wege und Strategien entwickelt, mit ihr umzugehen. Und das ist gut so.

Die Wut richtig verstehen

 

Erstmal. Aber wir brauchen im Angesicht gesellschaftlicher und sozialer Entwicklung andere Strategien mit Wut umzugehen. Dazu müssen wir die Wut verstehen, in ihrem Wesen. Erfahren, was sie im wesentlichen von Dir will, wenn sie zu Dir kommt. Wut ist im Spektrum der Gefühle und Emotionen ganz einfach eine davon. Wie Trauer, Angst oder Freude. Wir verstehen Wut, wenn wir schauen, was im wesentlichen passiert, wenn sie gelebt und genutzt wird. Wut ist eine Reaktion auf einen äusseren Reiz, den ich versuche zu verdauen, zu verstehen und eventuell zu integrieren. In welchen Situationen kommt Wut auf? In Situationen, in denen ich mit Reizen konfrontiert werde, die in meinem System keinen Platz haben bzw. haben dürfen. In Zeiten als die natürliche Umwelt schon eine Gefahr für uns bedeutete, diente Wut als eine Reaktion um auf Gefahren zu reagieren, Energie zu mobilisieren und instinktiv reagieren zu können. Die drei Muster Kampf-Flucht-Totstellen haben sich zu dieser Zeit entwickelt und sind Teil der menschlichen Natur bis heute.

Wir können feststellen, dass Wut im wesentlichen dem Schutz und der Verteidigung diente, auch zum Teil für andere, Familie – Nachwuchs – Stamm.

Wenn wir dieses Verständnis mitnehmen in die aktuelle Zeit, was passiert dann mit meinem Blick auf Wut und Zorn? (Ich nehme ganz bewusst an dieser Stelle das Wort „Zorn“ mit dazu, weil sich der aggressive Schutz von Nachwuchs und Stamm als der sogenannte „heilige Zorn“ im Sprachgebrauch etabliert hat.)

Heute, und ich spreche im Kontext von Europa und von Bevölkerungsschichten, denen mittlerweile Wut als Alltagsinstrument sehr fern ist, nutzen wir Wut als Energieform um sich von anderen Menschen, deren Meinungen und insbesondere deren Handlung zu distanzieren. Wir äussern damit Unzufriedenheit und unsere Nicht-Übereinstimmung. Wir machen uns Luft, wie man bekannterweise sagt.

Und was passiert weiter auf der Ebene von Energie, wenn wir wütend agieren?

 

Wut als Schutz- und Verteidigungsmechanismus

 

Der Reiz, dem wir begegnet sind, ist uns zu viel – wir können oder wollen es nicht in uns hineinnehmen und verdauen und zu einem Teil von uns machen. Dann sucht der Körper blitzschnell nach einem Prozess um sich davon freizumachen. Je nach Typsache, oder auch Konstitution bzw. Prägung, (re)agieren wir dann, um die Information, die nicht kompatibel mit uns ist, loszuwerden. Ich aktiviere den eigenen Körper: Blutdruck steigt, Muskeln spannen sich an, die Durchblutung in kampfrelevanten Körperteilen steigt und auch die hormonelle Ausschüttung ist beachtlich. Ich drücke die Fremdenergie aus meinem eigenen System hinaus, zum Beispiel durch stimmliche Präsenz oder Bewegungen von Armen und Händen. In der Regel haben alle diese Bewegungen eins gemein: sie gehen nach aussen vom eigenen System weg, um es zu reinigen und zu schützen. Schon an dieser Stelle wird das Wesen der Wut klar: sie ist eine Möglichkeit neben anderen, die dazu dient, das eigene und verwandte Systeme zu schützen und zu erhalten. Die Wut verschafft sich Raum und Platz. Dies ist auch die ursprüngliche Intention der Wut: die Gefahr in die Flucht schlagen, den Gegner vertreiben und die Sicherheit wiederherstellen. Wenn die Wut diesem Zweck dient, hat sie normalerweise auch eine Ende, welches nach einer einfachen Regel funktioniert: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, Wut wieder runterfahren. Wenn die Gefahr eingedämmt wurde, eventuell der Gegner erkennbar deutlich besiegt wurde, wird die Wut eingestellt. An dieser Stelle ist Wut einfach Funktion und damit im Grunde etwas biologisches, weil arterhaltendes.

 

Wut und die Probleme mit Wut umzugehen

 

So weit so gut. Es gibt auch Probleme mit dem Thema Wut und dem Umgang damit. In meiner Arbeit stosse ich immer auf die gleichen Muster, die sich in unser Mensch-Sein hineingeschlichen haben, wenn es um den Umgang und die Nutzung von Wut-Energie geht. Im Grunde gibt es zwei Auswirkungen von falsch verstandener Wut: Die Unfähigkeit Wut auszudrücken, auch bekannt als unterdrückte Wut. Die Unfähigkeit Wut-Energie zu halten, zielgerichtet zu nutzen und dafür auch ein Ende zu definieren. Beidem unterliegt die Annahme, dass Aggression etwas grundlegend gefährliches ist, verbunden mit einer Prägung die Aggression als moralisch falsch bewertet. Untermauert wird dies oft noch mit Erlebnissen, die Aggression und Wut als bedrohlich, insbesondere existentiell bedrohlich erlebbar gemacht haben, gemeint sind traumatische Eindrücke, also Erfahrungen, die mangels Eigenkompetenz und Hilfe nicht verarbeitet werden konnten. (Gewalt in der Erziehung)

 

So kommt es, dass

a) beim Typus des Unterdrückten die Energie sich nach Innen richtet, und damit zu einem energetischen Gift verkommt

und

b) beim unkontrollierten Typus, die Energie im Aussen Schaden anrichtet, und dafür im Innen ein Defizit hinterlässt.

 

Zwei Wege – ein Dilemma

 

Auch wenn hier zwei Wege eingeschlagen werden, um die eigene Kraft zu leben, führt sie bei beiden dazu, dass sie nie wirklich ans Ziel ihres Versuches kommen.

 

Der Aggressions-gehemmte (Depression) wird vermeintlichen Konflikten aus dem Weg gehen, gleichzeitig erlebe ich oft bei diesem Typus eine Schwäche an Willen, Entscheidung, Präsenz und Klarheit.

 

Der Aggressions-unkontrollierte (Dauer-Ärger, chronisch unfriedlich) hat diese Schwächen scheinbar nicht, kann jedoch oft durch das zuviel an ausgdrückter Energie die eigene Richtung nicht bestimmen und hier wird die Wut zu einem Vulkan, der alles zu seinen Füssen verbrennt und keine Differenzierung kennt.

 

Wut ist Energie – Deine Energie

 

Was wir lernen müssen im Umgang mit Wut ist, dass sie einfach eine Energieform unter verschiedenen ist. Lange wurde die moralisch bewertete Wut mit Aggression gleichgesetzt, was dem Thema keineswegs half. Aggression ist einfach die Richtung nach vorn, der Weg der geradeaus geht, das nach-vorne-gehen. Wenn wir die Aggression im eigenen Leben verneinen, entziehen wir uns einer grossen Ressource. Und diese ist es im wesentlichen, die uns zum Ziel unserer Vorhaben und Projekte führt. So wie der unkontrollierte Typus die Kontrolle über sich und seine Wut erlangen muss, muss der gehemmt Typus Kontrolle abgeben. Für beide Wege ist dies die jeweilige Übungs, in Kontakt zu kommen mit der eigenen Kraft: frei, kontrolliert, zielgerichtet und dem Leben dienend. Denn keiner dieser beiden Wege dient in ihrer Ausrichtung dem konstruktiven und schöpferischen Leben: der gehemmte Typus lässt Leben nicht entstehen und der unkontrollierte Typus ist eine destruktive Art die Lebensenergie zu nutzen.

 

Welche Wege, Heilmethoden oder Übungen gibt es für mein Wut-Problem?

 

An dieser Stelle beginnt die Arbeit und diese kann vielfältig sein: ich unterstütze diese Prozesse mit meinen Wegen

 

  1. Haka ist der Ritual-und Krafttanz der Maori aus Neuseeland. Hier lernst Du die eigene Ur-Kraft zu spüren, damit zu sein, und diese für Dein Leben zu nutzen.

  2. Homöopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode um seelische, körperliche und geistige Verstimmungen zu behandeln. Unterdrückte Wut kann zu körperlich und geistigen Beschwerden und Erkrankungen führen und sich damit bemerkbar machen: Allergien, Heuschnupfen, Verspannungen, Migräne, Rheuma, Krebs, Autoimmunerkrankungen, Darmerkrankungen und einige mehr.

  3. Konflikte können mit Gestalt- und Gesprächstherapie angeschaut und aufgelöst werden.

  4. Pflanzen und natürliche Präparate können helfen um bestimmte Organe und Körperbereiche zu regenieren und aktivieren, die viel mit den Themen Wut, Aggression und Depression zu tun haben: Leber, Galle, Milz, Blut.

  5. Mit Ritualen können hinderliche Glaubenssätze, wie z.B. die Annahme, dass die eigene Aggression anderen stark schaden wird, wenn sie ausgelebt wird, aufgelöst werden.

  6. Systemische Strukturaufstellungen und Familienaufstellungen können die Hintergründe in Familie und Ahnengenerationen, die ursächlich für den eigenen Umgang mit Wut sind, aufzeigen und heilen.

  7. Bioenergetische Körperarbeit belebt den ganzen Körper wieder und erschliesst jeden bis dahin ausgeschlossen Bereich, z.B. das Becken und Thema Sexualität.

  8. Trancereisen und Hypnose dienen der einfachen Löschung und Neuprogrammierung von alten und hinderlichen Erfahrungen mit Aggression und Wut.

  9. Mittels Neurolinguistischem Programmieren und schamanischer Reisen kann ich Traumata lösen und die bis dahin gebundene Energie wieder nutzbar machen.

  10. Depression, Burnout und Erschöpfung haben hier Ihren Platz und kommen bei beiden Formen des Wut-Umgangs vor. Hier arbeite ich unter anderem mit der Verbindung zum eigenen Körper, zur Natur und den Elementen.

 

Wir können den gesunden und konstruktiven Umgang mit Wut und Aggression lernen, dafür ist es nie zu spät! Das weiss ich aus eigener Erfahrung und der Arbeit mit tausenden Klienten, Patienten und Workshopteilnehmern. Mach Dir selber das grösste Geschenk und kümmer Dich um deine Energie und Lebenskraft!

 

Dein Fabian Strumpf

Über die Wut

"Moralische Empfindungen wie Wut, Schuld oder Vergebung gehen auf neuronale Mechanismen zurück, die entstanden sind, um die Zusammenarbeit in der Gruppe zu ermöglichen. ... Gefühle sind somit nicht das Gegenteil von Vernunft - sie verkörpern evolutionäre Rationalität."

 

(Yuval Noah Harari: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert)

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