Blutegelbehandlung
Die Behandlung mit Blutegeln, auch als Hirudotherapie bekannt, ist eine faszinierende Heilmethode, die auf eine Jahrtausende alte Tradition zurückblickt. Trotz ihres ungewöhnlichen Charakters erfreut sie sich bis heute wachsender Beliebtheit, insbesondere in der Naturheilkunde. In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Blutegeltherapie und ihre Wirkweise.
Was sind Blutegel und welche Inhaltsstoffe im Blutegel wirken?
Blutegel sind parasitäre Ringelwürmer, die vor allem in Süßwasser vorkommen. In der Medizin wird häufig der sogenannte medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) verwendet. Das Besondere an diesen Tieren ist ihr Speichel, der eine Vielzahl bioaktiver Substanzen enthält. Diese Stoffe entfalten bei der Behandlung eine heilende Wirkung. Zu den wichtigsten gehören:
- Hirudin: Ein starkes gerinnungshemmendes Mittel, das die Blutgerinnung hemmt und so für eine bessere Durchblutung sorgt.
- Calin: Verhindert die Blutgerinnung über längere Zeit, sodass das Blut nach der Behandlung mehrere Stunden nachbluten kann. Dies fördert die Entgiftung.
- Hyaluronidase: Ein Enzym, das Gewebe durchlässiger macht und die Wirkung anderer Substanzen verstärkt.
- Eglin: Entzündungshemmende Stoffe, die Schmerzen lindern und Schwellungen reduzieren.
- Anästhetika: Leichte Betäubungsmittel, die den Biss des Blutegels nahezu schmerzfrei machen.
Diese Substanzen wirken zusammen und unterstützen den Körper auf natürliche Weise bei der Heilung.
Welche Schmerzen und Erkrankungen werden mit Blutegeln behandelt?
Die Blutegeltherapie wird bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Besonders wirksam ist sie bei:
- Chronischen Schmerzen: Zum Beispiel bei Rückenschmerzen oder Gelenkbeschwerden.
- Gelenkerkrankungen: Insbesondere Arthrose, Rheuma und Gicht.
- Durchblutungsstörungen: Etwa bei Krampfadern, Thrombosen oder venösen Stauungen.
- Entzündungen: Beispielsweise bei Sehnenentzündungen, Schleimbeutelentzündungen oder Tennisarm.
- Hämatomen und Schwellungen: Blutergüsse heilen durch die verbesserte Durchblutung schneller ab.
Bei welchen Erkrankungen wirken Blutegel besonders gut?
Besonders gute Erfolge zeigt die Blutegeltherapie bei Arthrose, einer degenerativen Gelenkerkrankung. Studien haben gezeigt, dass Blutegel bei Arthroseschmerzen genauso wirksam sein können wie Schmerzmittel – jedoch ohne deren Nebenwirkungen. Auch bei chronischen Venenleiden oder nach Operationen, wie einer Kniegelenksersatz-OP, unterstützen Blutegel die Heilung, indem sie Entzündungen reduzieren und die Durchblutung fördern.
Seit wann werden Blutegel zur Behandlung eingesetzt?
Die medizinische Nutzung von Blutegeln hat eine lange Geschichte. Bereits im antiken Ägypten, rund 1500 v. Chr., wurden Blutegel in der Heilkunst verwendet. Auch in der griechischen und römischen Medizin spielten sie eine wichtige Rolle. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden sie vor allem für den sogenannten Aderlass genutzt, um "schlechtes Blut" aus dem Körper zu entfernen. Im 19. Jahrhundert erlebte die Blutegeltherapie in Europa ihren Höhepunkt, geriet jedoch mit der Entwicklung der modernen Medizin vorübergehend in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten hat sie durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse wieder an Bedeutung gewonnen.
Wie läuft eine Behandlung mit Blutegeln ab?
Eine Blutegelbehandlung ist ein gut vorbereiteter Prozess, der in der Regel von einem Heilpraktiker oder Therapeuten durchgeführt wird:
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Vorbereitung: Die betroffene Stelle wird gereinigt, da Blutegel empfindlich auf Gerüche wie Seife oder Cremes reagieren. Der Patient sollte sich im Vorfeld normal ernähren und ausreichend trinken.
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Ansetzen der Blutegel: Die Blutegel werden gezielt auf die betroffenen Stellen gesetzt. Sie beißen sich fest und saugen etwa 20 bis 60 Minuten lang Blut. Währenddessen geben sie ihre heilenden Substanzen in die Wunde ab.
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Nachbluten: Nach dem Entfernen der Blutegel blutet die Wunde noch bis zu 12 Stunden nach. Dieses kontrollierte Nachbluten ist Teil der Therapie, da es den Abfluss von Schadstoffen fördert.
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Nachsorge: Die Wunde wird steril verbunden und heilt in der Regel schnell ab. Es bleibt eine kleine, unauffällige Narbe zurück.
Sind Blutegel eklig oder schleimig?
Das Image der Blutegel ist oft schlechter als ihr tatsächliches Wesen. Tatsächlich fühlen sich die Tiere nicht schleimig, sondern eher glatt und feucht an. Während der Behandlung bewegen sie sich ruhig und sind keineswegs „eklig“. Viele Patienten berichten, dass sie während der Therapie kaum Schmerzen spüren und die Erfahrung als entspannend empfinden. Der Gedanke an die Blutegel mag zunächst ungewohnt sein, doch ihre Wirkung überzeugt viele.
Fazit
Die Blutegeltherapie ist eine bewährte, natürliche Heilmethode, die bei zahlreichen Beschwerden Linderung verschaffen kann. Obwohl die Idee, sich von einem Blutegel beißen zu lassen, zunächst abschreckend wirken mag, überwiegen die positiven Effekte für viele Patienten. Dank ihrer entzündungshemmenden, schmerzlindernden und durchblutungsfördernden Eigenschaften sind Blutegel ein echter Segen für die Naturheilkunde – und alles andere als eklig.
Beschwerden
Eine Vielzahl von Krankheitsbereichen können behandelt und positiv beeinflusst werden:
Krankheitsbereiche
Erkrankungen des Bewegungsapparates
Wundheilungsstörungen
Entzündungen der Gefässe
chronische Entzündungen der Haut
Schmerzen des Bewegungsapparates
Stauungs-und Stasezustände
Erkrankungen und Beschwerden
Grauer und Grüner Star
Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung
akuter Gichtanfall, rheumatische Erkrankungen
Krampfadern, Besenreiser, Ulcus cruris
chronische Schmerzen in Nacken, Schulter, Rücken
Muskelverspannungen, Menstruationsstörungen
Arthrose, Arthritis
Gelenkschwellungen, Lymphstau
Lymphödeme, Leberstau
Blutergüsse, Migräne
Anwendung nach Hautverpflanzung und plastischer Chrirurgie
Venenentzündung, Hämorrhoiden
Furunkel, Karbunkel, Abszesse