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Homöopathie und Meer
oder was haben Natrium muriaticum und Medorrhinum mit dem Meer gemeinsam?

Homöopathie und Meer

Hier erfährst Du was homöopathische Mittel mit dem Verlangen oder der Abneigung nach Meer zu tun haben und wie wichtig das Bild des Meeres für eine therapeutische Begleitung sein kann. Es geht um das Kochsalz und die Tripper-Nosode: Natrium muriaticum bzw. Natrium chloratum und Medorrhinum.


Beide Mittel haben eine starke Beziehung zum Meer

Medorrhinum einerseits geht es deutlich besser am Meer und beim Aufenthalt im Meer. Baden, Schwimmen oder sich einfach im Wasser treiben lassen... Alles Highlights für den Medorrhiniker, am besten bei warmem Wetter und scheinender Sonne. Obwohl es Medorrhinum schlechter geht bei feuchtem Wetter, liebt er die Sauna. Hier findet er einfach etwas Ähnliches, ganz im homöopathischen Sinne, zu sich Selbst... Feuchtigkeit, Hitze, Dampf und viel Feuer, das immer wieder eine Liason mit der eigenen Feuchte, dem eigenen Wasser eingeht. Medorrhinum ist ein Paradebeispiel, an dem wir deutlich den Bezug von Wasser zur Gefühlswelt sehen - Medorrhinum ist berührt und gerührt bei Emotionalität, oft sogar von sich selber und ist dann den Tränen nahe... wie man so schön sagt: "Nah am Wasser gebaut..."

 

Ganz im Gegenteil zu Natrium-muriaticum, dessen Hauptbeschwerde sein kann, überhaupt nicht weinen zu können, die Tränen sind wie eingefroren, mehr noch wie eingepökelt. Natrium ist ein Mittel für alle Folgen von Enttäuschungen, die nicht gut verarbeitet wurden und die Tränen somit fetsgehalten werden und (noch) nicht geweint werden konnten. Als Tränenmuskel ist der Sternocleidomastoideus bekannt, der sogenannte Halswender- oder Kopfnickermuskel, der bei Natrium-Menschen stark verspannt und druckschmerzhaft bei Massage sein kann. Hier werden die ungeweinten Tränen gespeichert, die festgehaltenen Verletzungen, die Natrium-Menschen erleben und erlebt haben. Im Gegensatz zu Medorrhinum erleben wir bei Natrium-Menschen eine Verschlimmerung des Zustands am Meer, am Wasser. Für Natrium besteht die Gefahr, dass das Wasser ihre salzverkrustete Schutzmauer aufweicht und sie nahe an ihre Traurigkeit bringt und die alten, ständigen Verletzungen wieder hochholt.

 

Das erkennen wir auch auf der körperlichen Ebene, Natrium-Frauen leiden an vaginaler Trockenheit, wodurch der Sex schmerzhaft wird und als nicht angenehm erlebt wird, was auch zu einer Abneigung gegen Sexualität führen kann. Weiterhin werden am Meer/Wasser/Küste die typischen migräneartigen Kopfschmerzen, das Asthma und der Heuschnupfen schlechter.

 

Die Ur-Wunde des medorrhinischen Menschen

 

Die Verletzung des medorrhinischen Menschen ist eine ähnliche, aber doch andere. Auch diese können an Einsamkeit leiden wie Natrium, sie stellt sich jedoch eher als eine starke Sehnsucht dar nach Verschmelzung mit dem Gegenüber. Sie können stark sexuell aktiv sein, immer auf der Suche nach dem sogenannten Einheitsgefühl mit der Partnerin, dem Partner. Auch wenn sie Monos sind, sind sie immer leidenschaftliche Menschen, die in ihrer Suche, ihrem Wollen, oft von einem Extrem ins andere fallen. Sie können viel arbeiten, viel unterwegs sein, gute Verkäufer, dann wiederrum lange Phasen von scheinbarer Inaktivität, sie erscheinen unkonstant. Immer irgendwie gehetzt, hat dann das Gefühl dass seine geistigen Fähigkeiten abstumpfen und vergisst, was er gerade sagen wollte. Oft bezeichnen die Patienten dies als "wildes Gefühl im Kopf". Auch kann es sich so zeigen, dass das tolle Mittagessen gestern so empfunden wird, als ist es schon vor 4 Wochen gewesen. ("fühlt sich so an, als sei es lange her")Für Medorrhinum dreht sich vieles um das exzessive Erleben, sie können Drogen nehmen, immer wieder unterschiedliche Liebschaften haben, Seitensprünge etc.

 

Langfristig können Herzerkrankungen, z.B. Angina pectoris auftreten, chronische Vaginalentzündung, Blasenentzündung oder Harnröhrenentzündung. Weiterhin können sie unter folgenden Symptomen im Uro-Genital-Trakt leiden: Genitalherpes, Genitalwarzen, Tumore der Eierstöcke, Impotenz, Orchitis, Prostatitis, Prostatahypertrophie. Med. ist ein Mittel für Morbus-Reiter bzw. Reiter-Syndrom, eine infektionsbedingte Erkrankung mit gleichzeitiger Entzündung der Gelenke, der Bindehaut und der Harnröhre, also Arthritis, Konjunktivitis und Urethritis.

 

Den Weg des Medorrhinikers aus seiner Sucht nach extremem Erleben geht über die Entdeckung der eigenen Sensibilität, sprich im Falle eines medorrhinischen Menschen die Entdeckung der eigenen Berührbarkeit auch durch kleinste, feinste und zarteste Reize.
Den Bezug zur eigenen Sensibilität sehen wir daran, dass der Medorrhiniker so empfindliche Füsse haben kann, dass es ihm nicht möglich ist über einen Kiesel-oder Steinstrand zu laufen. Schrecklich, wenn man doch ins Wasser möchte!

 

Die Natrium-Verletzung und die Entpökelung

 

Der Natrium-Mensch sucht im Grunde auch nach Verbindung, sucht aber eher den idealen Partner, den Traumprinzen, die Traumprinzessin. Jedoch haben sie viele Verletzungen erlebt, immer wieder die falschen Partner mit den schlechten Eigenschaften, die sich auch wieder als Frosch herausstellen, obwohl er doch ein Prinz war. Natrium ist romantisch und sucht nach der idealen Beziehung. Es ist ihr aber nicht möglich, dies frei zu leben, sie kann sich nicht hingeben, da sie immer wieder vermutet, dass sie gerade wieder in ihrer Partnerschaft betrogen wurde. Natrium sammelt all diese Kränkungen, Demütigungen und Enttäuschungen wie in einem "Setzkasten", und bildlich gesprochen schauen sie ständig immer auf diesen Setzkasten, was sie z.B. nicht einschlafen lässt, weil sie noch stundenlang vor dem Einschlafen über die Geschehnisse des Tages nachdenken und die Situationen Revue passieren lassen, und versuchen auf dem Schmerzhaften herumzukauen. Der Natrium-Mensch ist innerlich ständig auch mit dem Blick auf das Vergangene gerichtet und bewertet Menschen, Situationen und die Welt auf Basis des Erlebten. Dies ist alles nur allzu verstädnlich, wenn man einmal gehört hat, was so ein Natrium-erkrankter Mensch alles durchgemacht hat. Diese tiefe Ebene der Existenz finden wir darin wieder, dass Natrium eines des 3 wichtigsten Mittel für den Verlust/Tod geliebter und naher Menschen ist, neben Aurum metallicum und Ignatia amara. Hier ist zum Beispiel auch der Liebeskummer gemeint, wenn sich der wichtigste Mensche von einem getrennt hat. Für den Natrium-Patienten nehmen wir uns Zeit, das ist wichtig, denn die vielen unterschiedlichen Enttäuschungen, die im inneren Setzkasten gepflegt werden, sollten angeschaut werden, nach und nach, vorsichtig, behutsam und achtsam.

Zusammenfassung - Es geht um Beziehung

Beide Mittel haben viel mit Beziehung und Beziehungsfähigkeit zu tun und haben die Fähigkeit uns zu helfen, wenn wir unsere Beziehungen zum Liebsten, zur Liebsten und zu Anderen, heilen wollen. Beide Mittel bringen Freude, Leichtigkeit und Lachen in unsere Beziehungen: der Medorrhiniker kann endlich anhalten und sich in die Tiefe versenken und geniessen, der Natrium-Mensch kann sich hingeben und endlich die gewünschte Beziehung zulassen. Auch haben beide Mittel eine Beziehung zu einander, der Medorrhiniker kann mit seiner emotionalen Weite und Präsenz sehr anziehend sein für den Natrium-Menschen. Natrium muss aber meist sehr schnell flüchten, wenn der Medorrhiniker und seine Gefühle wieder überschwappen und zu Nahe kommen.

Ich wünsche Uns allen geheilte Beziehungen!

Das Meer in Mir

Ins Meer hinein, ins Meer,
in seine schwerelose Tiefe,
wo die Träume sich erfüllen,
und Zwei in einem Willen
sich vereinen, um zu stillen
eine grosse Sehnsucht.
Ein Kuss entflammt das Leben
mit einem Blitz und einem Donner,
und sich verwandelnd
ist mein Körper nicht mehr Körper,
als dräng ich vor zum Mittelpunkt
des Universums.
Die kindlichste Umarmung
und der reinste aller Küsse,
bis wir beide nichts mehr sind
als nur noch eine grosse Sehnsucht.
Dein Blick und mein Blick
wortlos hin und her geworfen,
wie ein Echo wiederholend: tiefer,
tiefer, bis weit jenseits allen Seins
aus Fleisch und Blut und Knochen.
Doch immer wach ich auf
und immer wär ich lieber tot,
um endlos mich mit meinem Mund
in deinen Haaren zu verfangen.

 

Ramón Sampedra

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