Wunderarbeit und systemische Aufstellungen
Die Arbeit mit dem Wunder nach de Shazer ist gut zu kombinieren mit systemischen Aufstellungen. Wie so etwas aussieht und funktioniert, erfährst Du hier.
Wie läuft eine Aufstellung ab?
Aufgestellt wird üblicherweise im Rahmen einer Gruppe, bei der sich 6-20 Personen treffen, inklusive dem Aufsteller, einem therapeutischen Leiter, der die Arbeit führt und die Prozesse begleitet. In der Regel haben eine bestimmte Anzahl der Anwesenden ein persönliches Anliegen, das sie bearbeiten möchten. Und ein Teil der Anwesenden dient dem Feld als Stellvertreter. Möchte ein Klient sein Problem betrachten und Lösungen finden, führt der Aufstellungsleiter zunächst ein Interview mit dem Klienten, der Klientin.
Dabei macht er sich ein Bild des Problems und in der Regel auch schon von der möglichen Lösung. Weiterhin wichtig ist die Bestimmung in welchem Kontext bzw. Rahmen die Arbeit stattfindet: beispielsweise kann das Problem seine Ursache in der Herkunftsfamilie haben, in diesem Fall wird mit dem Familiensystem des Klienten, der Klientin gearbeitet.
Diese Informationen erfragt der Aufsteller im Vorgespräch und erarbeitet auch schon, je nach Ansatz, einen möglichen Lösungsweg, bzw. die Aspekte, an denen die Lösung des spezifischen Problems sichtbar wird. Zum Beispiel im Sinne von: "Woran wirst Du erkennen, das sich das Problem gelöst hat?"
Dann wählt der Klient für die betreffenden Personen und Elemente sogenannte Stellvertreter bzw. Repräsentanten aus.
Anschliessend positioniert der Klient die Stellvertreter im Raum, weist Ihnen den Platz im Anfangsbild zu. Dann sucht sich die Klientin, der Klient einen Platz von dem er/sie seinen/ihren Stellvertreter gut sehen kann, wennmöglich das ganze Feld gut übersehen kann und schaut dann zu.
Je nach Aufstellungsformat und Problem interviewt der Leiter/die Leiterin dann die einzelnen Elemente und unternimmt daraufhin Interventionen.
Zum Beispiel kann es nötig sein, dass sich zwei Personen anschauen, wenn sie voneinander wegsehen, oder einer Person scheint es unmöglich sich dem Feld zuzuwenden, so dass es wichtig sein kann dieser Person eine stärkende Ressource hinzuzustellen.
Wie funktionieren Aufstellungen?
Aufstellungen basieren auf der Beobachtung, dass innere Beziehungsstrukturen in einem äusseren, realen Raum sichtbar gemacht werden können. Dazu werden Repräsentaten gewählt: das können Menschen aber auch Figuren auf einem Aufstelungsbrett sein, dem sog. Systembrett. Sichtbar wird, wie die Elemente zueinander in Beziehung stehen, dass heisst wie die Elemente miteinander interagieren oder nicht interagieren. Daran können wir Störungen im System identifizieren.
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, die aber im Grunde alle auf das geschilderte Phänomen hinführen: Spiegelneuronen-Theorie, Quantenphysik.
Aufstellungen funktionieren nach dem Schwingungprinzip: alle Menschen sind in der Lage "fremde" Emotionen und Zustände zu empfinden, weil jeder über Gefühle verfügt.
Durch das bewusste Im-Feld-stehen schwingen wir uns auf die Energie bzw. die Frequenz unserer stellvertretenden Wahrnehmung ein und entwickeln die dazugehörigen körperlichen Wahrnehmungen wie ein Wärme- oder Kältegefühl oder ein Kribbeln der linken Seite oder anderes. Dazu gehört auch, dass wir Gedanken haben, die uns persönlich erstmal fremd erscheinen, analog zu den Gefühlen.
Auf dieser Ebene ist der Mensch ein sehr feines Messinstrument, gerade in bezug auf Körperwahrnehmungen und Empfindungen was die Beziehungen zu anderen aufgestellten Personen angeht. Aus den Informationen der StellvertreterInnen entscheidet die Leiterin/der Leiter dann was zu tun ist, das heisst welche Umstellungen des Bildes wichtig sind und auch welche Rituale durchgeführt werden müssen.
Wie helfen Aufstellungen?
Aufstellungen können im Grunde bei allen Problemen angewandt werden: bei familiären Konflikten, psychischen Problemen wie Angstzustände, Depressionen oder Traurigkeit, körperliche Beschwerden, chronischen Erkrankungen, Überlastungszuständen oder Gefühlen von Schwäche, Kummer, Kleinheit, Hilflosigkeit. Neben innerlichen Schwierigkeiten können auch darüberhinaus die Beziehungen zu Partnern, Freunden uvm. aufgestellt werden.
Zu aller erst ermöglichen uns Aufstellungen hinter die Oberfläche zu schauen, das heisst hinter das Symptom oder den Streit, um zu sehen, was dort im Hintergrund eigentlich wirkt. Gerade bei immer wiederkehrenden Konflikten oder langandauernden Problemen können wir vermuten, dass ein früherer Konflikt sich in der aktuellen Situation abspielt.
Wenn wir als Kind erleben, wie uns nahe Menschen sterben, geht unsere kindliche Seele in eine sogenannte Hinbewegung zu diesem Menschen: oft erleben wir dann einen Erwachsenen, der abwesend ist oder uns so vorkommt, als ob er hin und wieder woanders ist. Es kann auch vorkommen, dass derjenige aus Liebe der Verstorbenen so weit folgt im Schicksal, dass er später an der selben Krankheit wie die früher Verstorbene erkrankt.
Aufstellungen machen sichtbar, welche Kräfte in uns und unseren Beziehungen wirken.
Wie ist es mit Sicherheit und Schutz der Intimsphäre?
In der Regel öffnen sich die Teilnehmer von Aufstellungen sehr stark und zeigen sich von verletzlichen und für sie unangenehmen Seiten. Deshalb ist es für mich wichtig, dass Alles Erlebte an diesem Tag und in dem Raum bleibt, in dem die Arbeit gemacht wurde.
Dies gilt für Alle, die an Aufstellungen teilnehmen, als KlientIn, StellvertreterIn oder ZuschauerIn und LeiterIn.
Zum eigenen Schutz und auch dem Schutz der persönlichen Lösung, die erarbeitet wurde, empfehle ich in den nächsten Wochen nicht über die Aufstellung zu reden, erstmal wirken zu lassen. Dies soll sicherstellen, dass noch etwas zarte Lösungen nicht gleich wieder zerredet oder zerdacht werden, oder man sich der Gefahr aussetzt, dass etwas weniger empathische Zeitgenossen ihre manchmal etwas einfachen Ansichten dazu wiedergeben. Die Arbeit mit Aufstellungen erfolgt bei mir immer in einem Feld von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt.
Wie kann das Wunder bei Problemen und chronischen Erkrankungen wirken und seine Heilwirkung verbreiten?
Die Arbeit mit dem Wunder geht auf Steve de Shazer und Insoo Kim Berg zurück. Sie haben sich in ihrer Therapie mit Süchtigen und Drogenabhängigen dieses Werkzeugs bedient.
Das Wunder ist der Ausdruck für einen inneren Zustand: eine Geisteshaltung, die es uns ermöglicht auf die uns noch unbekannte Seite der Lösung zu schauen.
"Lösungen können nie aus dem Material sein, aus dem das Problem besteht."
Die Arbeit mit dem Wunder induziert einen Zugang in uns ganz genau zu dem Gefühl, dass sein wird, wenn das Problem oder die Krankheit nicht mehr ist, zu dem Wunder.
Daher auch die Bezeichnung des Wunders, bei vielen Problematiken oder schwerwiegenden Erkrankungen bedienen wir uns einer bis dahin unbekannten Seite, die wir über den Körper erfahrbar machen. Wir nutzen die Intelligenz des Körpers, denn dieser weiss in der Regel ganz genau, wie es sich anfühlt, wenn das Problem verschwunden ist.
Es geht um die Frage, wie es sich anfühlt, wenn das Problem verschwunden ist. Dies bezeichnet den Zustand, der durch das Wunder sichtbar wird.
Einfach gesagt, wir projizieren den (scheinbar) zukünftigen Zustand ins Hier und Jetzt, für den Körper kein Problem.
Einer der grossen Lehrer für systemische Arbeit, Prof.Matthias Varga von Kibed (München) hat das Wunder als Erster in die Aufstellungsarbeit integriert, beeinflusst durch die Arbeit mit Trancezuständen nach Milton H.Erickson.
Wir konnten diese Arbeit bei Matthias Varga von Kibed und bei Andreas Krüger (Berlin) in seinen "Ikonen der Seele" lernen. In seinem Sinne ist das Wunder die wichtigste Instanz in einer demokratischen Medizin, die den Patienten zum mündigen Gegenüber macht und damit gewaltfreie Lösungswege geht.
Die Arbeit mit dem Wunder ist immer sehr inspirierend und eine tolle Hilfe für systemische Arbeiten, die sich über weite Felder erstrecken, z.B. mehrere Generationen oder erstmal ein sehr komplexe Anfangsbild darlegen.
Was ist eine Aufstellung?
Aufstellung ist ein Verfahren der systemischen Therapie.
Unterschieden werden Familienaufstellungen, Organisationsaufstellungen/ Teamaufstellungen und abstrahierte Formen, den sogenannten Strukturaufstellungen. Es sind keine Rollenspiele.
Alles ist verbunden
WillstDu das Land in Ordnung bringen,
musst Du erst die Provinzen in Ordnung bringen.
Willst Du die Provinzen in Ordnung bringen,
musst Du die Städte in Ordnung bringen.
Willst Du die Städte in Ordnung bringen,
musst Du die Familien in Ordnung bringen.
Willst Du die Familien in Ordnung bringen,
musst Du die eigene Familie in Ordnung bringen.
Willst Du die eigene Familie in Ordnung bringen,
musst Du Dich in Ordnung bringen.
Weisheit aus dem Orient